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Schneider, Gewandschneider

Das Zuschneiden von Tuch gehörte zum Beruf zweier Handwerker, des Schneiders (mhd. sneider, schnider, nd. snyder, schrader oder auch snydere, snyder) und des Gewandschneiders (gewantmechir, gewantsnydere, gewantscherer). Beide arbeiteten mit der Schere, seit dem 14.Jh.mit der Gelenkschere. Gehörte die Anfertigung von Kleidung im frühen MA häufig noch zur hauswirtschaftlichen oder klösterlichen Arbeit, so setzte sich die handwerkliche Herstellung seit dem 12.Jh. europaweit durch. Schneider betrieben meist keinen Tuchhandel, sie bearbeiteten Stoffe aus Wolle, Leinen, Baumwolle, Seide und Mischgewebe. Der Zuschnitt nach Maß und nicht das Nähen war die qualifiziertere Arbeit, die dem Meister oblag, der sich am teuren Tuch nicht verschneiden durfte. Das Maß (Elle) wurde mit Papierstreifen oder Schnüre genommen. Schnittmuster und Rissbücher nach Körpermaß oder Proportion verbreiten sich erst seit der Renaissance. Die Nähtechnik wurde seit dem 14.Jh. durch die Einführung der Metallnadel erheblich verbessert, wobei v.a. Gesellen, Lehrlinge und Frauen (Näherinnen, Wäscheschneiderinnen) nähten. Auch Flickenschneider, die nicht zuschneiden durften, arbeiteten für andere Schneider, besserten Kleidung aus, fügten Tuchreste zusammen. Oft wurden sie zu einer außerzünftigen Konkurrenz der Schneider. Fingerhüte waren seit der Antike, Bügeleisen als Voll- oder Hohleisenwaren seit dem späten MA bekannt. Das Schneiderhandwerk differenzierte sich stark, nicht nur was die Aufteilung in Herren- und Damenschneider anbelangte, sondern auch was das Einkommen anbetraf: Während der Pariser „couturier“ Colin du Lormoye um die Mitte des 15.Jh. ein ansehnliches Einkommen hatte, gehörte die Masse der Schneider eher zu den ärmeren Handwerkern, die zur Niederlassung eine geringe Werkausstattung und wenig Betriebskapital benötigten.

Quelle: Das Lexikon des Mittelalters 

 
  
 
 

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