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Mittelalterspiele
Geschicklichkeitsspiele

Quelle: Walter Endrei „Spiele und Unterhaltung im alten Europa”, Hanau 1988.

 

1. Perle auf der Schnur (Text S.98, Bild S.97)

Herkunft:
Mittelalter - Europa

Material:
1 bogenförmiger Stab (ca. 50cm lang) mit 3 Bohrungen, durch die eine Schnur mit Perle laut Abbildung gezogen wird

Mindestanzahl der Mitspieler:
1 Person

Anforderungen an die Spielfläche:
keine zusätzliche Fläche notwendig

Spielanleitung:
Durch die in der Mitte und an beiden Enden eines bogenförmigen Stabes angebrachten Bohrungen wird locker eine Schnur gezogen. An einem Ende der Schnur wird eine Perle oder Kugel von größerem Durchmesser befestigt, als ihn die mittlere Bohrung aufweist, durch die die Schnur mittels einer Schlinge eingefädelt ist. Die Aufgabe besteht darin, die Kugel auf die andere Seite der Mittelbohrung zu bekommen.

 

Laufen und Springen

1. Barlaufen / Barrelaufen (Text S.100, Bild S.100)

Herkunft:
Erwachsenenspiel: 13.Jh. - Frankreich (barres), Deutschland (barre)
Kinderspiel: 14.Jh. - England (prisoner’s bars)

Material:
kein zusätzliches Spielmaterial notwendig

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Mannschaften mit je 3 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 30m x 30m, fester Untergrund, Grasfläche günstig, Baum oder anderer markanter Geländepunkt vorhanden

Spielanleitung:
Die Spieler werden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Spieler jeder Gruppe halten sich an den Händen und bilden so eine Kette, die in der Nähe eines Baumes (der Basis) Aufstellung nimmt. Abwechselnd löst sich je ein Spieler aus der Kette, der sofort von einem Spieler der anderen Gruppe verfolgt wird. Wenn es gelingt, den Spieler zu fangen, wird er als „Gefangener” zur Basis gebracht. Sobald alle Spieler einer Mannschaft „Gefangene” sind, ist das Spiel zu Ende.

 

 

Versteckspiele

1. Briche (Text S.103)

Herkunft:
13./14.Jh. - Frankreich (briche)

Material:
1 Stock (ca. 0,5-1m lang und möglichst an einem Ende gepolstert)
1 Gugel oder Tuch zum Verbinden der Augen
1 Münze, Stein o.ä. zum Auslosen

Mindestanzahl der Mitspieler:

3-4 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 5m x 5m, fester Untergrund, Grasfläche günstig

Spielanleitung:
Die Mitwirkenden bilden einen Kreis, in dessen Mitte ein durch das Los bestimmter Spieler mit verbundenen Augen und einem Stab in der Hand sitzt. Wen er mit dem Stab berührt, der stößt mit verstellter Stimme entweder einen Schrei aus, spricht einen Satz oder singt ein Lied. Wird er jedoch erkannt, so muß er selbst in die Kreismitte und dort den bisherigen Spieler ablösen.

 

 

2. Topfschlagen (Text S.103/104, Bild S.102)

Herkunft:
14./15.Jh. - England, Frankreich (casse-pot), Deutschland

Material:
1 (Ton-)Topf oder Krug
1 Stock (ca. 0,5-1m lang und möglichst an einem Ende gepolstert)
1 Gugel oder Tuch zum Verbinden der Augen

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 5m x 5m, eben, fester Untergrund, Grasfläche günstig

Spielanleitung:
Der eine Spieler muß mit verbundenen Augen nach dem Topf suchen und ihn mit dem Stock berühren. Der andere Spieler kann ihm dabei durch Zurufe, wie „heiß” oder „kalt”, oder durch Klopfen auf das Gefäß Hilfe geben. Unter dem Topf kann ein kleiner Preis liegen, um das Suchen interessanter zu machen.

 

Kampfspiele


1. Bärentreiber / Birnbaumschütteln (Text S.105/106, Bild S.104)

Herkunft:
14./15.Jh. - Frankreich (poirier, touche l’ours), England (badger the bear), Deutschland (bir)

Material:
1 Münze, Stein o.ä. zum Auslosen

Mindestanzahl der Mitspieler:
5 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 5m x 5m, fester Untergrund, Grasfläche günstig

Spielanleitung:
Die Mitwirkenden bilden einen Kreis, in dessen Mitte ein durch das Los bestimmter Spieler, der „Bär” (ursprünglich der „Birnbaum”) ängstlich auf dem Boden kauert und ein anderer, ebenfalls durch Los bestimmter Spieler (ursprünglich der „Gärtner”) als sein Verteidiger abwehrend mit den Beinen strampelt. Die restlichen Spieler bedrängen beide mit finsteren Blicken und drohenden Gebärden.

Da kein Hinweis auf den Fortgang des Spiels gegeben ist, könnte man es folgendermaßen weiterführen: Gelingt es dem Verteidiger nicht, den „Bären” zu schützen, so muß er selbst als „Bär” in die Mitte. Sein Vorgänger als „Bär” darf in den Kreis zurück und der, der den „Bären” berührt hat, wird neuer Verteidiger.

 

2. Stockziehen (Text S.106, Bild S.107)

Herkunft:
14.Jh. - England, Flandern

Material:
1 Stock (ca. 50cm lang)
evtl. 1 Decke oder Matte als Unterlage

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 2m x 2m, eben, fester Untergrund, Grasfläche günstig

Spielanleitung:
Beide Spieler sitzen sich gegenüber, halten sich an einem Stock gemeinsam fest und stemmen ihre Füße gegeneinander. Dieses Spiel ist in zwei Varianten überliefert.

1. Variante: Der Stock dient zur Beibehaltung des Körperabstandes der Spieler. Gewonnen hat, wer die Füße seines Gegenübers so weggedrückt hat, daß die eigenen Beine ausgestreckt sind.

2. Variante: Mit dem Stock versucht jeder Spieler seinen Gegenüber zu sich heranzuziehen. Gewonnen hat, wem dies gelungen ist.

 

Ballspiele


1. Fangball (Text S.113, Bild S.110)

Herkunft:
5.Jh. - Dänemark (treball), Island (horknashinleikr)

Material:
1 kleiner Ball (Stoff oder weiches Leder)

Mindestanzahl der Mitspieler:
3 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 20m x 5m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Ballwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß der Ball nicht verloren gehen kann (z. B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Zwei Spieler werfen sich den Ball zu und ein dritter Spieler, der in der Mitte steht, versucht den Ball mit ausgestreckten Armen abzufangen. Gelingt ihm das, tauscht er mit jenem den Platz, dessen Ball er erwischt hat. Der Ballwerfer kann den Fanger mit Täuschungen irritieren.

 

 

2. Hase und Jäger (Text S.113, Bild S.110)

Herkunft:
Mittelalter - Europa

Material:
1 kleiner Ball (Stoff oder weiches Leder)
evtl. 4 Pflöcke oder Fähnchen zur Spielfeldmarkierung

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Mannschaften mit je 3 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 30m x 20m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Ballwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß der Ball nicht verloren gehen kann (z.B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Zwei Mannschaften, die "Hasen" und die "Jäger", stellen sich etwa 8m voneinander entfernt auf. Ein "Hase" wirft den Ball den "Jägern" zu. Dann fliehen die "Hasen" so schnell wie möglich in verschiedene Richtungen. Trifft der "Jäger", der den Ball aufgefangen hat, einen "Hasen", so muß dieser "Hase" ausscheiden. Verfehlt der "Jäger" den "Hasen", so muß er selbst ausscheiden.

 

 

3. Treibball / Lagerball (Text S.114, Bild S.110)

Herkunft:
Mittelalter - Frankreich (balle au camp)

Material:
1 kleiner Ball (Stoff oder weiches Leder)
evtl. 4 Pflöcke oder Fähnchen zur Spielfeldmarkierung

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Mannschaften mit je 3 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 30m x 20m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Ballwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß der Ball nicht verloren gehen kann (z.B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Beide Mannschaften stellen sich in einem erheblich die Wurfweite übersteigenden Abstand voneinander auf und umgrenzen dort ihre Lager. Der Ball muß hinter die Grenze des "feindlichen” Lagers geworfen werden. Die Mannschaften wechseln sich im Werfen ab. Geworfen wird von der Stelle des letzten Ballaufschlags aus. Beim Abfangen des Balls in der Luft darf die Mannschaft 2-3 Schritte vorrücken. Sieger ist die Mannschaft, die den Gegner soweit zurückgedrängt hat, daß sie sein Lager besetzen kann.

 

 

4. Paume (Text S.118/119, Bild S.110/118)

Herkunft:
14.Jh. - Frankreich (paume), Italien, Spanien

Material:
1 kleiner Ball (Stoff oder weiches Leder)
2 Schläger aus Holz (evtl. mit Filzbelag) oder als straffes Netz um einen Rahmen gespannt
evtl. 4 Pflöcke oder Fähnchen zur Spielfeldmarkierung

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 30m x 10m (oder kleinere Fläche im Verhältnis 3:1), eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig, fensterlose Seitenwände vorhanden
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Ballwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß der Ball nicht verloren gehen kann (z. B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Dieses Spiel ist in zwei Varianten überliefert.

1. Variante („longue paume” - gespielt vom Volk): Gespielt wurde im Freien. Eine Schnur in etwa 1,5-2m Höhe teilt das Spielfeld in zwei Hälften. Der Ball wird mit dem Schläger (Rakett) abgeschlagen und muß über die Schur gelangen. Beim Aufschlag muß der Ball auf eine Seitenwand aufprallen und zu Boden fallen. Der Empfänger des Balls muß ihn über jenen Punkt hinaus zurückgeben, auf welchem der Ball seines Partners auf seiner Spielhälfte den Boden berührt hatte, doch muß dieser mindestens bis zum Anschlagspfosten rollen.

Wertung der auf dem Spielplatz gezogenen Linien: Bei der „chasse” brachte der im Feld zwischen zwei Parallellinien aufschlagende Ball die der Wertung dieses Feldes entsprechende Pluspunkte ein.

2. Variante: („courte paume” - gespielt vom Adel): Gespielt wurde im Ballhaus.

 

Aufbau des Spielfeldes (a,b,c nur in Ballhäusern):


    a = gallerie
    b = grille
    c = tambour
    1 - 6 = chasse

 

 

5. Federball (Text S.121/122, Bild S.121)

Herkunft:
5.Jh. - China (di-dien-dshi)
14.Jh. - Japan (oibane), Indien, England

Material:
1 kleiner Ball (Stoff oder weiches Leder) mit Federn besetzt
2 Schläger aus Holz (evtl. mit Filzbelag) oder als straffes Netz um einen Rahmen gespannt
evtl. 4 Pflöcke oder Fähnchen zur Spielfeldmarkierung

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 10m x 5m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Ballwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß der Ball nicht verloren gehen kann (z.B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Mit den Schlägern wird der Ball solange hin- und hergeworfen, bis einer der Spieler ihn verliert.


 

6. Crosse (Text S.124/125, Bild S.124)

Herkunft:
5.Jh. - Persien(tschugan), Byzanz (zykanion)
13./14.Jh. - Frankreich (crosse), England (cambuc)
15.Jh. - Deutschland (schaggun)

Material:
1 kleiner Lederball
1 gebogener Schläger je Mitspieler
4 Pflöcke oder Fähnchen zur Tormarkierung

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Mannschaften mit je 3 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 30m x 20m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Ballwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß der Ball nicht verloren gehen kann (z.B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Dieses Spiel ist in zwei Varianten überliefert.

1. Variante (ältere, morgenländische Form): Das Pferdepolo. Gespielt wurde beritten.

2. Variante (neuere, abendländische Form): Gespielt wurde zu Fuß. Der Ball wird in das Spielfeld geworfen. Die Spieler beider Mannschaften laufen von beiden Seiten auf den Ball zu, um ihn zu ergattern. Mit dem krummen Ende des Schlagstocks wird der Ball dann dem gegnerischen Ziel (Tor) zugetrieben. Die gegnerischen Spieler müssen versuchen, dem Ballbesitzer den Ball mit dem Schlagstock abzutrotzen und ihn in dessen Tor zu schießen. Das Tor war ursprünglich ein Zielpunkt.


 

Kugelspiele

1. Cochonnet (Text S.139, Bild S.138)

Herkunft:
13./14.Jh. - Frankreich (cochonnet), England (bowls), Italien (boccia)

Material:
mehrere Holzkugeln (möglichst verschiedenfarbig)
1 größere oder kleinere andersfarbige Holzkugel als Zielkugel
evtl. 4 Pflöcke oder Fähnchen zur Spielfeldmarkierung

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Personen oder
2 kleinere Mannschaften mit max. je 3-4 Personen

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 15m x 2m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Kugelwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß die Kugel nicht verloren gehen kann (z.B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Die Zielkugel („das cochonnet”) wird an eine bestimmte Stelle gelegt. Die Spieler müssen ihre Kugeln so nah wie möglich an die Zielkugel heranrollen. Es wird solange gespielt, bis die Kugeln aufgebraucht sind. Dann wird ermittelt, wie nahe die Spieler ihre Kugeln an die Zielkugel herangerollt hat. Je näher, desto mehr Punkte gibt es. Die höchste Gesamtpunktzahl bestimmt den Sieger.


 

2. Meilenspiel (Text S.137, S.142, Bild S.141)

Herkunft:
13./14.Jh. - Frankreich (mail), Deutschland (palemey), Italien (palamaglio)

Material:
1 Holzkugel
1 Schläger mit ca. 20cm langem zylindrischen Pflock an einem Ende je Mitspieler
1 oder 2 Pflöcke oder Fähnchen zur Zielmarkierung
evtl. mehrere zusätzliche Pflöcke oder Fähnchen zur Spielfeldmarkierung

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Mannschaften mit je 3 Personen
Anforderungen an die Spielfläche
Fläche von ca. 50m x 3m (auch mit Kurven oder zick-zack-förmig), eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Kugelwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß die Kugel nicht verloren gehen kann (z.B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Die Kugel wird zu Beginn hochgeworfen. Mit dem Schläger wird die Kugel dann in Richtung des Ziels (z.B. einen Pfosten) geschlagen, wobei man das Ziel mit möglichst geringer Schlagzahl erreichen muß. Sobald die Mannschaften in Zielnähe gekommen sind, darf der Spieler, der an der Reihe ist, die Kugel mit der Hand nach dem Zielpunkt werfen.


 

Wurfholzspiele

1. Kegelspiel (Text S.142-144, Bild S.142)

Herkunft:
12.Jh. Frankreich (quilles), seit Ende 14.Jh. dort auch mit gerollten Kugeln (billes)
13./14.Jh. Deutschland, England (loggat)

Material:
5 Holzkegel (10 cm hoch)
5 Holzkegel (15 cm hoch)
5 Holzkegel (20 cm hoch)
mindestens 1 Stock als Wurfholz (ca. 60cm lang)

Mindestanzahl der Mitspieler:
kann allein oder als Mannschaftsspiel (2 kleinere Mannschaften mit max. je 3-4 Personen) gespielt werden

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 5m x 5m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig, fensterlose Rückwand

Spielanleitung:
Mit dem Wurfholz (ursprünglich auch ein Knochen) wird nach den in 3 Reihen aufgestellten Kegeln geworfen. Sieger ist der Spieler mit den meisten Treffern, wobei für die unterschiedlichen Kegel unterschiedliche Punktzahlen vergeben werden.


 

2. Kubb

Herkunft:
14.Jh. - Gotland/Schweden

Material:
1  König (ca. 30cm hoher Holzklotz mit eingeschnitzter Krone, quadratischer Querschnitt)
10 Holzklötze (ca. 20cm hoch, quadratischer Querschnitt)
6  Wurfhölzer (ca. 30cm lang, runder Querschnitt)
4  Pflöcke oder Fähnchen zur Spielfeldmarkierung

Mindestanzahl der Mitspieler:
2 Mannschaften mit höchstens je 6 Spielern

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 8m x 5m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Stockwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß Wurfhölzer und Klötze nicht verloren gehen können (z.B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Der König wird genau in die Mitte gestellt und an jeder Grundlinie 5 Hölzklötze im gleichen Abstand zueinander. Mannschaft A versucht mit den Wurfhölzern die Holzklötze an der Grundlinie der Mannschaft B umzuwerfen. Hat A alle 6 Hölzer geworfen, muß B die von A umgeworfenen Klötze in das Feld von A (zwischen deren Grundlinie und der Mittellinie mit König) werfen. A stellt diese dann senkrecht auf. Dann fängt B an, mit den 6 Hölzern die Klötze umzuwerfen, die man zuvor in das gegnerische Feld geworfen hat. Sind alle diese Klötze umgeworfen worden (oder es sind keine Klötze im Feld von A, weil A zuvor keine Klötze von B getroffen hatte) und es sind noch nicht alle 6 Hölzer geworfen worden, kann mit dem Umwerfen der Klötze in der Grundlinie von A begonnen werden. Das Spiel geht dann wechselweise weiter. Wenn es einer Mannschaft nicht gelingt, alle im Feld zwischen König und der Grundlinie des Gegners befindlichen Holzklötze umzuwerfen, können die gegnerischen Spieler im Feld bis auf die Linie des am weitesten vorn stehenden, nicht umgeworfenen, Klotzes nach vorn gehen und von dort aus werfen. Wenn eine Mannschaft alle Klötze in der Hälfte des Gegners (einschl. in dessen Grundlinie) umgeworfen hat, kann diese Mannschaft auf den König werfen. Hat man den König mit den verbliebenen Wurfhölzern umgeworfen, so hat man gewonnen. Schafft man es aber nicht (oder es wurde der König getroffen, bevor alle anderen Klötze umgeworfen wurden), dann hat die betreffende Mannschaft verloren. Wenn die Spieler schon 5 Hölzer verworfen haben, können sie auch mit dem sechsten Wurf aussetzen und den Gegner erst wieder werfen lassen.

Außerdem beachten:
Getroffene Holzklötze, die nach dem Wurf noch stehen, werden nicht als Treffer gerechnet.
Alle getroffenen Klötze werden von der Grundlinie aus ins gegnerische Feld geworfen.
Falls der König dabei getroffen wird, so wird er wieder aufgestellt und es geht weiter.
Falls man einen Grundlinienklotz trifft, bevor alle im Feld stehenden getroffen wurden,
wird dieser wieder aufgerichtet und nicht als Treffer gewertet.
Das Werfen auf den König erfolgt von der Grundlinie aus.

 

3. Porscheck / Hornussen (Text S.150, Bild S. 150)

Herkunft:
14.Jh. - Schweiz (hornussen), Frankreich (chat), England (cat)

Material:
1 Wurfgerät (großer Holzlöffel, drehbar gelagert in einem Gestell - entsprechend der zeitgenössischenen Darstellung)
1 Schlagholz
1 kleiner Ball (Stoff oder weiches Leder)
1 Pflock oder Fähnchen zur Zielmarkierung
(bei der älteren Variante anstelle von Wurfgerät und Ball: ein Holzstab und eine entsprechend günstige Auflagefläche)

Mindestanzahl der Mitspieler:
kann allein oder als Mannschaftsspiel (2 kleinere Mannschaften mit max. je 3-4 Personen) gespielt werden

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 20m x 5m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig
Das Umfeld muß so beschaffen sein, daß keine Schäden durch Ballwürfe entstehen können (z.B. kaputte Fensterscheiben), und daß der Ball nicht verloren gehen kann (z.B. keine Wassergräben o.ä.).

Spielanleitung:
Die Wurfmaschine, auf der der Ball lagert, wird mit dem Schlagholz angeschlagen, so daß der Ball fortfliegt. Derjenige Spieler hat gewonnen, dessen Wurf am weitesten gelang. Die Kunst bei diesem Spiel besteht darin, die richtige Schlagkraft für einen optimalen Wurf zu finden.

Ursprünglich lag nur ein Knochen oder Stäbchen („der Porscheck”), mit einem Ende die Auflagefläche überragend, auf einer Steinplatte oder einem Baumstumpf. Auf den Porscheck wurde mit dem Schlagholz kräftig geschlagen, damit er in weitem Bogen hochschnellte.


 

Spielvarianten der Ritterturniere


1. Eiserner Roland / Quintain (Text S.178, Bild S.180)

Herkunft:
12./13.Jh. Frankreich (quintain), Deutschland, England

Material:
1 Holzstange als Lanze (etwa 1,5-2m lang)
1 „Eiserner Roland” (Querstange mit Holzschild an dem einen und Sandsack (nicht zu schwer!) an dem anderen Ende, drehbar gelagert auf einem Gestell - entsprechend der zeitgenössischenen Darstellung)
1 „Hölzernes Pferd” (Bock/Gestell auf Rollen - entsprechend der zeitgenössischenen Darstellung) für Variante 2

Mindestanzahl der Mitspieler:
kann allein (nur bei Variante 1) oder als Mannschaftsspiel (2 kleinere Mannschaften mit max. je 3-4 Personen) gespielt werden

Anforderungen an die Spielfläche:
Fläche von ca. 10m x 2m, eben, nicht abschüssig, fester Untergrund, Grasfläche günstig, fensterlose Rückwand

Spielanleitung:
Dieses Spiel ist in drei Varianten überliefert.

1. Variante („Fuß-Quintain” - gespielt vom Volk): Der Spieler muß mit seiner Lanze versuchen, den Schild mit soviel Kraft wie möglich zu treffen und dabei selbst nicht von dem dabei in Bewegung versetzten Sandsack getroffen werden. Entscheidend für die Wertung sind die Anzahl der Umdrehungen des Schildes, die der Spieler ausgelöst hat, und ob er vom Sandsack getroffen wurde.

2. Variante („Rollen-Quintain” - gespielt vom Volk): Der Spieler läuft nicht zu Fuß mit seiner Lanze auf den Schild zu, sondern sitzt auf einem „Hölzernes Pferd” und wird von einem Mitspieler gezogen oder geschoben. Der weitere Verlauf entspricht Variante 1.

3. Variante: („Reiter-Quintain” - gespielt vom Adel): Gespielt wurde beritten als eine Form des Ritterturniers.


 
 

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